Er ist neu in der lokalen Politik, aber kein Unbekannter im Engagement für Gemeinschaft und Nachhaltigkeit: Michael Fiebig, 53, will für die Grünliberalen in den Gemeinderat von Eglisau – und bringt neben Führungserfahrung auch eine persönliche Vision für die Zukunft der Gemeinde mit. Im Gespräch mit zu24 zeigt er, was ihn antreibt, wo er Chancen sieht – und warum ihm Macht nicht so wichtig ist.
Michael Fiebig – wer sind Sie?
Ich bin 53 Jahre alt, ein besonnener und offener Mensch, dem Freundschaften und Familie sehr wichtig sind. Ich bin glücklich verheiratet und Vater von zwei Kindern im Teenageralter, die von Geburt an in Eglisau aufwachsen und ihren Weg machen. Nach einem Betriebswirtschaftsstudium habe ich viele spannende Berufsjahre in der Entwicklungshilfe und der nachhaltigen Finanzindustrie verbracht. Viele berufliche Reisen in Entwicklungsländer verbinde ich mit Bodenständigkeit in der Familie und einem ländlichen Zuhause. Und wann auch immer es geht, verbringe ich meine Freizeit bei den vielen Sportaktivitäten unserer Kinder.
Warum haben Sie sich entschieden, für den Eglisauer Gemeinderat zu kandidieren?
Nach fast 20 Jahren in Eglisau möchte ich mich stärker für die Gemeinschaft engagieren. Politik hat mich schon immer interessiert, auf allen Ebenen. Ich habe in verschiedenen leitenden Positionen und Verwaltungsräten gearbeitet und dabei gelernt, wie wichtig es ist, unterschiedliche Interessen zusammenzubringen. Diese Erfahrung und meine Neugier möchte ich gerne im Gemeinderat einbringen. Dabei möchte ich Eglisau mitgestalten – offen, lebendig und lebenswert. Und das mit einem besonderen Blick auf die Verkehrssituation, das Miteinander der Generationen und die Lebensqualität in unseren Quartieren.
Wo sehen Sie in den nächsten vier Jahren die grossen Herausforderungen in Eglisau?
Eine der grössten Herausforderungen ist der zunehmende Durchgangsverkehr. Da braucht es sowohl kurzfristige wie langfristige Lösungen, um Lärm und Belastung zu reduzieren. Gleichzeitig ist es wichtig, die Infrastruktur dem starken Bevölkerungswachstum der letzten Jahre anzupassen – und auch die soziale Gemeinschaft zu stärken. Besonders am Herzen liegt mir, dass wir für ältere Menschen ein gutes Umfeld schaffen und die Mobilität auch ohne eigenes Auto sicherstellen. Ebenso sollten wir das Angebot für die jüngere Generation weiter ausbauen.
Was sind Ihre Ideen, um diese Herausforderungen zu meistern?
Ich halte es für wichtig, kreative und pragmatische Lösungen für die lokale Mobilität zu finden, damit alle Quartiere gut angebunden sind. Verkehrsberuhigung sollte gemeinsam mit den Betroffenen vor Ort entwickelt werden, statt von oben vorgegeben zu werden. Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem lokalen Gewerbe ist mir dabei besonders wichtig. Eglisau darf nicht nur ein Schlafort für Pendler werden! In der Altersbetreuung können auch generationenübergreifende Ansätze eine gute Lösung sein. Das Kleeblatt-Konzept finde ich zum Beispiel sehr interessant. Alle Akteure sollten an einen Tisch, um gemeinsam tragfähige Lösungen zu entwickeln – und ein gutes Neuaufstellen des Alterszentrum gehört auch dazu.
Sie sind in führender, anspruchsvoller Position in der Finanzbranche tätig, Sie haben Familie. Woher werden Sie die Zeit und die Flexibilität für das Amt eines Gemeinderates nehmen?
Ich gehe in eine neue berufliche Phase und werde mich ab 2026 aus meiner bisherigen Vollzeit-Führungsposition zurückziehen. Künftig möchte ich freiberuflich arbeiten und verschiedene Projekte verfolgen. Dadurch kann ich meine Zeit flexibler einteilen und mich mit dem nötigen Engagement und der erforderlichen Flexibilität dem Amt als Gemeinderat widmen.
Als Leader in der Privatwirtschaft sind Sie es gewohnt zu entscheiden und sich durchzusetzen. Wie wichtig ist Ihnen Macht?
In meiner beruflichen Laufbahn habe ich gelernt, dass es oft viel wichtiger ist, verschiedene Interessen zu moderieren und gemeinsam tragfähige Entscheidungen zu treffen, als sich durchzusetzen. Ich übernehme gerne Verantwortung, aber Macht an sich ist für mich nicht entscheidend. Mir geht es darum dort Einfluss zu nehmen, wo ich etwas beitragen kann, und möglichst viele Menschen und Interessen in gut strukturierte Entscheidungsprozesse einzubinden – die dann auch zu konkreten Lösungen führen.
Welche Werte würden Sie in den Gemeinderat bringen?
Für mich stehen Respekt, Vertrauen und ein wertschätzender Umgang miteinander im Mittelpunkt. Ich sehe grosse Stärke in der Vielfalt und halte Toleranz und Offenheit für sehr wichtig. Unterschiedliche Sichtweisen und Lebensmodelle, auch Junge und Erfahrene zusammenzubringen – das ist mir ein Anliegen. Ich bin überzeugt, dass wir gemeinsam viel mehr erreichen können als alleine – das gilt auch für die Arbeit im Gemeinderat.
Warum GLP und nicht parteilos, FDP oder SVP?
Ich fühle mich einfach am ehesten bei der GLP aufgehoben – der ökologischen Herausforderung sehr bewusst, dabei wirtschaftlich und gesellschaftspolitisch liberal. Für die Gemeindepolitik setzt das für mich aber nur einen persönlichen Rahmen – da geht es um sehr Konkretes, vor allem um ein gutes Miteinander und nicht um Parteigrenzen. Konkrete Lösungen und gute Kompromisse sind gefragt. Ich sehe mich dabei als Teamplayer.
Sie haben Wurzeln in Deutschland und wurden 2020 in Eglisau eingebürgert. Was schätzen Sie besonders an der Region hier?
Eglisau ist für meine Familie und mich zur Heimat geworden. Meine Frau und ich haben uns damals bei einem Glas Wein am Fluss schon am ersten Abend in dieses Fleckchen Erde verliebt. Unsere Kinder wachsen hier glücklich auf und wir haben viele Freundschaften geschlossen. Ich geniesse die wunderschöne Natur und auch den Sprung in den Rhein im Sommer. Ganz besonders schätze ich das tolle Engagement in den so vielfältigen Vereinen, und den starken Gemeinschaftssinn des offenen und freundlichen Eglisau.
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